Warmblüter Trakehner
Abstammung |
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1232 kam der deutsche Ritterorden nach Ostpreussen und brachte natürlich auch die für seine gepanzerten Reiter erforderlichen Streitrosse mit. Diese leichten bis mittelschweren Kaltblüter deutschen und dänischen Ursprungs wurden dann in den zahlreich angelegten Ordensgestüten in Reinzucht gezogen. In Ostpreußen gab es aber bodenständig noch weitere Pferderassen: neben Wildpferden eine aus kleinen, unscheinbaren, flinken, unverwüstlichen und genügsamen Individuen bestehende Rasse, die Schweiken, die von den heidnischen Pruzzen, schon mindestens seit 900 v. Chr. gezüchtet wurde. Die Schweiken waren eine Pferderasse, die dem Tarpan nahestand, mit brauner, graubrauner, mausgrauer oder Falbfarbe und Aalstrich. Die Nachkommen finden sich noch heute verbreitet in Südostpreussen. Es sind Pferde mit einem ungeheuren Leistungswillen und Leistungsfähigkeit.
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Es existierten in Ostpreußen also zwei Zuchten,
die beide gefördert wurden, deren Vertreter aber nicht miteinander gekreuzt wurden.
Nach 1410 als die Macht des deutschen Ritterordens schwand, ging es auch
mit dieser ersten Blüte der ostpreussischen Pferdezucht zuende. Trakehnens erste Zuchtherde bestand aus
1100 Pferden, die sorgfältig ausgewählt wurden. Trotzdem
konnte in Ostpreußen von einer klaren Zuchtpolitik noch nicht die Rede
sein, die Wende kam es erst ab 1786. |
Doppelte Elchschaufel am linken Hinterschenkel: Nachzuchten von anerkannten Stutbuchhengsten aus Stuten im Hauptregister und Vorregister I Einfache Elchschaufel mit Schleife am, linken Hinterschenkel: Nachzuchten von anerkannten Stutbuchhengste aus Stuten im Vorregister II |
Die Erfolge dieser Zuchtpolitik stellten sich prompt ein: Ostpreußen war
bis 1918 mit bis zu 60.000 eingetragenen Stuten der größte Remontenlieferant für die Kavallerie. 1787 wurde die berühmte Elchschaufel als Brandzeichen eingeführt, mit dem zunächst nur die Vertreter des Reitschlages, später aber alle im Hauptgestüt geborenen Pferde auf dem rechten Hinterschenkel gezeichnet wurden. Im gleichen Jahr gründete die Gestütsverwaltung das erste Landgestüt. |
Doppelte Elchschaufel klein an der linken Halsseite: alle ins Hauptregister eingetragenen Stuten |
Ab 1787 wurden die Zucht-Stuten in
Trakehnen nach Farben in vier Herden aufgeteilt. Innerhalb dieser Herden
jeweils ein einheitlicher Typ angestrebt. Dies beeinflusste wesentlich die Typgestaltung des ostpreussischen Pferdes. Es gab die gemischtfarbene Herde - in der man u.a. Schecken und orientalisch geprägte Schimmel fand - die braune Herde, sowie die berühmten Rapp- und Fuchsherden. |
Einfache Elchschaufel kleine Form an linker Halsseite: alle ins Vorregister I eingetragenen Stuten, an rechter Halsseite: alle ins Vorregister II eingetragenen Stuten |
Mitte des 19. Jahrhunderts
deckten 300 Hengste jährlich rund 15000 ausgesuchte bäuerliche Stuten.
Es ist zu vermuten, daß über diese aus dem Landschlag stammenden Stuten
doch noch die Schweiken ihren genetischen Anteil zu dem heutigen Trakehner
lieferten. "Tempelhüter", sein Vater "Perfektionist xx" und die Hauptbeschäler "Dampfroß", "Pythagoras" und "Nana Sahib x" waren die bedeutendsten Vererber dieser letzten und schillernsten Era des Hauptgestüts Trakehnen. Der Zweite Weltkrieg setzte nicht nur dem Gestüt
ein jähes Ende, sondern vernichtete fast die gesamte Pferderasse. Im Herbst 1944 mußte Trakehnen vor der
näherkommenden Roten Armee innerhalb
von drei Stunden evakuiert werden. Es begann der historische Treck - zum Teil
über das Eis der Ostsee - nach Westen, wobei eine Selektion von unvorstellbarer
Härte stattfand, der nie zuvor eine Pferderasse ausgesetzt war. Im Jahr
2000 waren beim Trakehner Verband Deutschland 4414 Stuten und 227 Hengste
und 1599 Fohlen mit dem
Elchschaufelbrand eingetragen. |
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Stand: 01. Januar 2005
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